Vertalingen – Übersetzungen
Picardt vanuit Duitsland gezien (auf Deutsch)
Door Horst H. Bechtluft
“Edele – Mogende Heren ….” könnte ich eigentlich die Begrüßung zu meinem Vortrag einleiten, wie Doktor Johan Picardt das bei seinen vielseitigen Denkschriften vor fast 350 Jahren des öfteren getan hat.
Doch wäre es dieser illustren Gesellschaft nicht angemessen, da ich auch eine Reihe von “Edelen Damen” hier im historischen Saal des Kastells von Coevorden erblicke. Lassen wir daher die Form der Begrüßung außer Betracht und wenden uns direkt der Person des Doktor Johan Picardt aus Deutscher sicht zu….
Ein Denkmal des Johan Picardt gibt es in Deutschland nicht, um das gleich vorweg zu sagen.
Wir können also einerseits (noch) kein Denkmal bewundern, andererseits können wir aber auch kein Picardt-Denkmal in Frage stellen, so wie das Herr Van Dijk soeben in punkto des kleinen Denkmals von den “Drei Podagristen”, die historisch wahrscheinlich nur ein oder zwei Podagrist (en) waren, getan hat, sozusagen als “Denkmalstürmer”, allerdings in fundierter und netter Form!
Professor Prakke
Doch zu meinem Thema! – Ich habe den Eindruck, daß all das, was wir in Deutschland über Johan Picardt wissen, mehr oder weniger eine Wiederspiegelung jenes Bildes ist, welches uns Professor Prakke aus Drenthe in den Jahrzehnten nach 1945 über die Grenze hinweg von diesem Mann der Geschichte entworfen und vermittelt hat. Mit der ganz bestimmten Absicht, diese Grenze zu “entgrenzen”, wie er selber sagte, und das war und ist ja sehr wohl zu würdigen. Ich hatte die Ehre, Professor Prakke vor einigen Jahren noch persönlich kennenzulernen, und ich war mir sehr bewußt, einen Pionier der Niederländisch-Deutschen Freundschaft der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zu treffen. Zu dessen Sicht der weit zurückliegenden Geschichte grenzüberscheitender Beziehungen gehörte an herausragender Stelle das Andenken an Doktor Picardt.
Picardt als Regionalist
Eines ist klar: Johan Picardt (1600 bis 1670) lebte und wirkte auf beiden Seiten der sich erst nach seiner Zeit entwickelnden nationalen Grenzen. Er hat allerdings sowohl in Deutschland wie auch in den Niederlanden keine herausragende nationale Geschichtsbedeutung erlangt. Ein bekanntes Deutsches Lexikon zur Allgemeinbildung nennt den Namen Picardt dreimal. Gemeint sind ein Französischer Mathematiker und ein Astronom sowie ein Deutscher schriftsteller. Aber auch auf Niederländischer Seite, etwa in Nijhoffs “Geschiedenislexikon, findet Johan Picardt keine besondere Ërwähnung.
Tatsächlich dürfte Picardt seine historische Bedeutung eher einem “Regionalismus mit Fensterblick” (professor Prakke, 1959) verdanken. Der Blick aus dem Fenster der jeweiligen Region ist dabei ein Blick über die Grenze des neumodischen Nationalstaats hinweg. Dieser hat ja, und das ist am Beispiel der ehemals gemeinsamen Regionalsprachen an beiden Seiten der Grenze beweisbar, erst in den letzten 150 Jahren vollen “modernen” Wirkungen entfaltet. Der Vorteil bei dem “Fensterblick- Regionalismus” ist gewiß seine nachbarschaftliche Nähe. Der gleichzeitige Nachteil ist allerdings wohl eine gewisse Beschränktheit der Optik. Gerade im neu postulierten “Europa der Regionen” erhält jedoch dieser erwähnte “Regionalismus” eine ebenso neue Bedeutung. Wir werden in unserer Zukunft zwar keine großen neuen Sprünge der Geschichte über die Grenze hinweg erwarten können. Aber historische, sprachliche, volkskundliche und andere Gemeinsamkeiten der jeweiligen “Region in Europa” werden doch wieder stärker in den Blick genomen.
Die Familie Picardt
Nehmen wir also getrost Johan Picardt aus Deutscher Sichtweise einmal in den Blick…. Auf heute Deutschem Gebiet wurde der Knabe geboren, und zwar am 5 Februar 1600 als Sohn des Bentheimer reformierter Predigers Johan Pickhart und dessen Ehefrau Elske Kemener. Beide Eltern stammten aus der Grafschaft Bentheim, der Vater aus dem Städtchen Neuenhaus. Der von Johan erst später zu “Picardt” Französisierte, oder, wenn man so will, internationalisierte, Familienname könnte auf Vorfahren aus der Landschaft Piccardie im Königreich Frankreich verweisen. Sehr häufig wird das auch von vornherein gleichgesetzt. Doch muß ein solcher Zusammenhang nicht unbedingt bestehen: Dem Deutschen Namenforscher Bahlow zufolge ist wohl eher eine etymologische Bedeutung von “der Pickende, der Stechende” (Pickhardt ) anzunehmen.
Die Familiengeschichte der Pickharts hat Ludwig Edel, ein bekannter zeitgenössischer Heimatforscher der alten Grafschaft Bentheim, in den 1920er bis 1950er Jahren untersucht beziehungsweise dargestellt. Besondere Bemühungen seinerseits gab es zu diesen Themen, als der Niederländische Autor Leo van de Loo, wie jener es nannte “Wissenwertes zur Geschichte der Familie Pickhart in Bentheim” zusammentrug und unter diesem Titel 1954 in der Folge 23 der Heimatzeitung “Der Grafschafter” veröffentlichte.
Dabei ging fur Ludwig Edel allerdings so vieles an “Dichtung und Wahrheit” durcheinander, daß er sofort für die nächste Folge des Blattes eine Replik aufsetzte und die Zusammenhänge richtigstellte. Wir haben bis heute keinen Grund, an den genealogischen Mitteilungen von Edel zu zweifeln, zumal sich der arg gebeutelte Autor van de Loo nicht wieder zu Wort meldete.
Niedersachsens erster Urgerschichtsforscher
Treten wir aus der Grenzregion Grafschaft Bentheim hinaus in das den heutigen Landkreis gleichen Namens umfassende Deutsche Bundesland Niedersachsen, so entdecken wir Doktor Johan Picardt mit dem Ehrentitel des “ersten Urgeschichtsforschers Niedersachsens”. So genannt wurde er durch Professor Jacob-Friesen in einer Veröffentlichtung aus dem Jahre 1954. Der wiederum galt damals als der Nestor der Niedersächsischen Urgeschichtsforschung. Jacob-Friesen bezieht sich in einem längeren Artikel der “Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte”, Nummer 23, auf die Doctor Johan Picardts Ausführungen über die Großsteingräber in dessen schriftstellerischem Hauptwerk, den “ANTIQUITETEN”.
Was aber eigentlich aus dem seitenlang ins Deutsche übersetzten Picardtschen Text sehr deutlich wird: “Geforscht” hat Picardt zu seinen “Hunebedden” ausschließlich in der Alten Landschaft Drenthe! Großsteingräber im heutigen Deutschen Bundesland Niedersachsen werden lediglich kurz erwähnt: in der Landschaft des Hümmlings, an der mittleren Ems und in der Grafschaft Bentheim. Wahrscheinlich war Professor Jacob-Friesen seinerzeit überrascht, auf einen Großsteingräbertext zu stoßen, der genau hundert Jahre vor dem bis dato “ersten” Niedersächsischen Forscher, dem Pastor Martin Mushard (1699-1770), zu datieren war. Das war ihm Anlaß genug, vom Geburtsort Picardts, also Bentheim, ausgehend den Autor dann zu einem Niedersachsen zu machen. Wenn man so will, war es eine recht eigenartige “Heimholung”: Das Land Niedersachsen der heutigen Bundesrepubliek Deutschland entstand erst im jahre 1946!
Gründer der Moorrandsiedlung Piccardie
Kehren wir zurück in seine Geburtsregion! Auf Deutscher Seite der Grenze ist der Name des Doktor Johan Picardt in erster Linie bekannt geworden durch die Gründung der noch heute bestehenden Moorkolonie “Piccardie” in der Grafschaft Bentheim. Die Planungen dazu begannen im Jahre 1647. Graf Ernst Wilhelm von Bentheim verfügte am Südrand des großen Bourtanger Moores im gräflichen sogenannten “Osterwald” über größere Ödlandflächen. Mit einer unter dem Namen “Ernstdorf” planmäßig angelegten Kolonie wollte der Graf dieses Gebiet sozusagen “in Wert” setzen.
Graf Ernst Wilhelm von Bentheim (1623-1693) gab 1647 den Anstoss zur Gründung der Moorrandsiedlung “Piccardie”. Mit seinem Übertritt zum Katholizismus (1668) veränderte er die “aussenpolitische” Orientierung der Grafschaft Bentheim im Richtung Fürstbistum Münster und damit gegen die Niederlande. Offenbar wußte er, daß Picardt in den Jahren zuvor in der Alten Landschaft Drenthe mit Ideen und Denkschriften zu möglichen neuen Agrarmethoden hervorgetreten war, wenn auch wohl keine konkreten Erfolge nachzuweisen waren. Doch der Graf konnte an seinen feuchten Ländereien vor dem Moore nicht viel verlieren, er konnte eigentlich nur gewinnen. So kommt es also zum Auftrag an doktor Johan Picardt.
Wir können einen direkten Zusammenhang zwischen diesem Kultivierungsauftrag im Bentheimischen und dem für Picardt neuen Amt des Ersten Predigers in Coevorden vermuten: Picardt erhält dank guter Beziehungen zum Drosten von Drenthe, Rutger van den Boetzelar, im Jahre 1648 diese Stelle in der Festungsstadt an der Grenze zur Grafschaft Bentheim. Er ist damit seinen zweiten Gönner, dem Grafen von Bentheim, und dessen Projekt räumlich sehr viel näher als zuvor von Rolde aus. Dennoch gehen Kultivierung und Ansiedlung am Südrand des Bourtanger Moores nur sehr schleppend voran. 1655 zieht der Bentheimer Graf seinen Namen von der Plankolonie zurück und läßt diese nach Doctor Johan Picardt benennen.
Ernst Wilhelm wußte offenbar, wie man den ehrgeizigen Namenspatron motivieren konnte, und viel Ehre war zu dem Zeitpunkt mit dem ärmlichen Siedlungsprojekt in der feuchten Moorgegend wohl nicht zu gewinnen. Die Zahl der Interressenten blieb gering. Erst 1663, sechzehn Jahre nach Beginn der Planungen!, werden die Vorschriften über den Zuzug von Neusiedlern nach der “Piccardie” konkret. Dennoch: Mit seinen Bemühungen liegt der Moorkolonisator Picardt immerhin gute einhundert Jahre vor der Anlage der Ostfriesischen oder Münsterschen Moorkolonien in Nordwestdeutschland! Er ist also aus Deutscher Sicht tatsächlich ein Pionier der Moorbesiedlung, dessen Pläne und praktische Erfahrungen in der historischen Literatur zu diesem Thema allerdings noch einer besonderen Würdigung harren.
Schon 1664, im Jahr nach dem tatsächlichen Niederlassen von Kolonisten auf den eingeteilten Plaatzen, bezeichnet Doctor Johan Picardt “seine” Piccardie als “Perle aller landschaften in der Grafschaft Bentheim”. Er erwähnt Neider am gräflichen Hof zu Bentheim, die ihm angeblich die Ehre des “ewig dauernden Namens Piccardie” nicht gönnen. Derartige Intrigen an einem kleinen Deutschen Grafenhof des 17 Jahrhunderts gehörten sicherlich zum feudalistischen Alltag damaliger Zeiten.
Schließlich redete mit dem Doktor Picardt aus Coevorden eine außerhalb dieses Hofes stehende Person in die Verwaltung der gräflichen Güter hinein. Doch könnte auch Picardt selber in einer gewissen großsprecherischen Art seinen Teil zu den Intrigen beigetragen haben. Etwa, wenn er seine guten Verbindungen zum Fürstbischof von Münster herausstreicht oder auch in das Hochstift Osnabrück. Dort lege man auf seine “ungemeine Kenntnis und Erfahrung” großen Wert. So teilt es Picardt, sich selbst meinend, mit. Die Realität ist mit Sicherheit um einiges bescheidener gewesen…
Fur die entscheidenden letzten Jahre der Kultivierung bei der Moorrandsiedlung, deshalb ab 1663, ist auch die Mitarbeit von Picardts Sohn Alexander (geboren 1637) in zukünftige Forschungen zur Geschichte der Piccardie einzubeziehen.
Dieser wird in der Nachfolge seines Vater als “Directeur” des Siedlungsprojekts tätig, und er hat wahrscheinlich in Abstimmung mit diesem auch Unterlagen geführt. Manches von den Zeichnungen und der doch recht “jugendlich”(?) wirkenden Handschrift in den Planungsdokumenten macht eher den Eindruck, vom Sohn als vom Vater zu stammen. Doch wären zu dieser Differenzierung, wie gesagt, nähere Forschungen anzustellen.
Welcher Nationalität war Picardt?
War Doctor Johan Picardt nun “Niederländer” oder war er “Deutscher”? Meine Antwort darauf: Picardt ist wohl weder als “Deutsch” noch als “Niederländisch” im Sinne der, später, entwickelten beiden Nationalstaaten zu bezeichnen! Bezeichnend ist dabei das Urteil von Niederländischen Philologen des 19 Jahrhunderts, die Picardts Schriftsprache nicht als “Nieder-ländisch” gelten lassen mochten. “Deutsch” ist diese aber gewiß auch nicht! Es handelt sich nach meiner Einschätzung, unwissensschaftlich gesagt, eben um eine “Zwischensprache” des Raumes zwischen Westfalen und Holland (Friesland). Dieser ganze Raum lebte mit vielfältigen wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen ohne die Grenzen von heute. Eigeninteressen der Territorial- und Konfessionsherren oder der sie später umfassenden National-Staaten spielten um die Mitte des 17 Jahrhunderts noch nicht unbedingt die entscheidende Rolle.
Doch die unruhigen Mittel-und Großstaaten meldeten sich schon heftig zu Wort. Es war, und das sollte nicht vergessen werden, auch die Zeit der Niederländisch-Münsterschen Kriege in unserem Raum! Zur Erinnerrung: Im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, dem die Vereinigten Niederlande nun offiziell nicht mehr angehörten!, lebten die Menschen nach dem Dreißigjährigen Europäischen Krieg (1618-1648) in Deutschland als Untertanen zahlreicher kleiner Territorialherren, und zwar zum Teil in immer noch recht instabilen Verhältnissen! Da gab es zum Beispiel den Grafen von Bentheim, der außenpolitisch unter den Druck des direkt benachbarten Fürstbischofs Christoph Bernhard von Münster geriet. Dieser wiederum ist in den Niederlanden besser bekannt als “Bommen Berend”.
Er marschierte gegen die Niederländischen Nachbarn im internationalen Streit los, was ja gerade hier in Coevorden eine besondere Erinnerung wert ist. 1668 trat der Bentheimer Graf vom evangelisch-reformierten zum katholischen Glauben über. Zwar hatte diese Änderung der konfessionellen und damit auch bündnispolitischen Landschaft in Nordwestdeutschland auf längere Sicht keine großeren Auswirkungen. Doch zumindest für die gräflich-Bentheimischen Beamten jener Jahre änderte sich doch einiges!
Eine direkte Folge des Konfessions-wechels beim Bentheimer Grafen war wohl die Entlassung des reformierten “Directeurs” der Piccardie, des Sohnes Alexander Picardt. Und jener wird, wen wundert`s!?, Soldat in Niederländischen Diensten im Kampf gegen den Münsterschen Fürstbischof “Bommend Berend”! Schon sein Oheim Alexander Pickhart aus Bentheim hatte als Kapitän für die Holländische Sache in Brasilien gekämpft und hatte dort mit 36 jahren den Soldatentod gefunden. Ein wahrhaft “Europäischer” Militär war schließlich auch Picardts ältester Sohn Johan (geboren 1632): Zunächst ist er im Münsterschen(!), dann im Schwedischen Landdienst anzutreffen.
Späterhin aber ist Johan Picardt junior auch noch im Niederländischen Seedienst aktiv, was uns mit seinen Engagement im Sinne der Ausgewogenheit versöhnen mag. Wir merken: Bibel und Schwert lagen dicht beieinander im Europa von damals. Aber das alles hatte in der Tat übergreifende Europäische Dimensionen bei der langdauernden schweren Geburt der Nationalstaaten! Was wir heute als Zeitgenossen erleben, ist so etwas wie die Gott sei Dank überwiegend, jedenfalls hier bei uns in Nordwesteuropa!, friedlich verlaufende Europäische “Wiedergeburt der Regionen”. Dieses “Europa der Regionen” hat über die, wieder, fortfallenden Grenzen hinweg die Wiederentdeckung unseres gemeinsamen Ur-Ur Urgroßvaters Doktor Johan Picardt zur Folge: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gehören zusammen!
Twist, Emsland,
Horst H. Bechtluft
Picardt vanuit Duitsland gezien (Nu in het Nederlands)
“Edele – Mogende Heren ….” Ik zou eigenlijk de begroeting van mijn lezing kunnen inleiden, zoals dokter Johan Picardt bijna 350 jaar geleden vaak deed in zijn veelzijdige memoires.
Maar het zou niet gepast zijn voor dit illustere gezelschap, want ik zie hier ook een aantal “Edele Dames” in de historische zaal van Kasteel Coevorden. Laten we daarom de begroetingsvorm achterwege laten en ons direct wenden tot de persoon van doctor Johan Picardt van een Duits perspectief….
Er is geen monument van Johan Picardt in Duitsland, om dat maar meteen te zeggen.
Dus aan de ene kant kunnen we een monument (nog) niet bewonderen, maar aan de andere kant kunnen we een Picardt-monument niet in twijfel trekken, zoals de heer Van Dijk zojuist heeft gedaan met betrekking tot het monumentje van de “Drie Podagristen”, die historisch gezien waarschijnlijk maar één of twee Podagrist(en) waren, als een “Denkmalstürmer”, zeg maar, maar wel op een gefundeerde en leuke manier!
Professor Prakke
Maar naar mijn onderwerp! – Ik heb de indruk dat alles wat we in Duitsland over Johan Picardt weten min of meer een afspiegeling is van het beeld van deze man van de geschiedenis dat de Drentse professor Prakke ons in de decennia na 1945 over de grens schetste en overbracht. Met de heel specifieke bedoeling om die grens “af te bakenen”, zoals hij zelf zei, en dat was en is zeer te eren. Ik had de eer om professor Prakke een paar jaar geleden persoonlijk te ontmoeten, en ik was me zeer bewust van de ontmoeting met een pionier van de Nederlands-Duitse vriendschap in de periode na de Tweede Wereldoorlog. De herinnering aan Doctor Picardt was een prominent onderdeel van zijn visie op de lange geschiedenis van grensoverschrijdende betrekkingen.
Picardt als Regionalist
Eén ding is duidelijk: Johan Picardt (1600 tot 1670) leefde en werkte aan beide kanten van de landsgrenzen die pas na zijn tijd ontstonden. Noch in Duitsland, noch in Nederland bereikte hij echter een opmerkelijke nationale historische betekenis. In een bekende Duitse encyclopedie voor algemeen onderwijs wordt de naam Picardt drie keer genoemd. Het verwijst naar een Franse wiskundige en astronoom en naar een Duitse schrijver. Maar zelfs in Nederland, bijvoorbeeld in Nijhoff’s “Geschiedenislexicon”, wordt Johan Picardt niet specifiek genoemd
In feite heeft Picardt zijn historische betekenis waarschijnlijk meer te danken aan een “regionalisme met een vensteruitzicht” (Professor Prakke, 1959). Het uitzicht vanuit het raam van de betreffende regio is een uitzicht over de grens van de nieuwerwetse natiestaat. Dit heeft pas in de laatste 150 jaar zijn volledige “moderne” effecten ontwikkeld, zoals te zien is aan het voorbeeld van de voorheen gemeenschappelijke regionale talen aan beide kanten van de grens. Het voordeel van “regionalisme met een vensteruitzicht” is zeker de nabijheid van buren. Het nadeel is waarschijnlijk een zekere beperktheid van visie. In het nieuw gepostuleerde “Europa van de regio’s” krijgt het bovengenoemde “regionalisme” echter een al even nieuwe betekenis. We zullen in onze toekomst geen grote nieuwe sprongen in de geschiedenis over de grenzen heen kunnen verwachten. Maar historische, linguïstische, etnologische en andere overeenkomsten van de respectieve “regio’s in Europa” zullen opnieuw sterker worden benadrukt.
De familie Picardt
Laten we eens kijken naar Johan Picardt vanuit een Duits perspectief…. De jongen werd op 5 februari 1600 geboren in wat nu Duits grondgebied is, als zoon van de Bentheimer gereformeerde predikant Johan Pickhart en zijn vrouw Elske Kemener. Beide ouders kwamen uit het graafschap Bentheim, de vader uit het stadje Neuenhaus. Johan’s achternaam, die pas later werd verfranst tot “Picardt” of, zo je wilt, geïnternationaliseerd, zou kunnen verwijzen naar voorouders uit de Piccardie regio in het Koninkrijk Frankrijk. Heel vaak wordt dit ook vanaf het begin gelijkgesteld. Zo’n verband bestaat echter niet noodzakelijkerwijs: Volgens de Duitse naamonderzoeker Bahlow is een etymologische betekenis van “der Pickende, der Stechende” (Pickhardt ) waarschijnlijker.
Ludwig Edel, een bekende hedendaagse lokale historicus van het oude graafschap Bentheim, onderzocht en presenteerde de familiegeschiedenis van de Pickharts tussen de jaren 1920 en 1950. Hij deed een speciale inspanning voor deze onderwerpen toen de Nederlandse auteur Leo van de Loo, wat hij noemde, “Wetenswaardigheden over de geschiedenis van de familie Pickhart in Bentheim” samenstelde en onder deze titel in 1954 publiceerde in nummer 23 van de lokale krant “Der Grafschafter”.
Ludwig Edel haalde echter zoveel van de “fictie en waarheid” door elkaar dat hij meteen een antwoord schreef voor de volgende uitgave van de krant en de zaken rechtzette. Tot op de dag van vandaag hebben we geen reden om te twijfelen aan Edels genealogische informatie, vooral omdat de zwaar geschokte auteur van de Loo nooit meer van zich heeft laten horen.
De eerste prehistorische historicus van Nedersaksen
Als we uit het grensgebied van Grafschaft Bentheim in de Duitse deelstaat Nedersaksen stappen, die tegenwoordig het gelijknamige district omvat, ontdekken we doktor Johan Picardt met de eervolle titel van “Nedersaksisch eerste prehistorisch onderzoeker”. Hij werd zo genoemd door professor Jacob-Friesen in een publicatie uit 1954, die op zijn beurt werd beschouwd als de nestor van het Nedersaksische prehistorische onderzoek in die tijd. In een lang artikel in “Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte”, nummer 23, verwijst Jacob-Friesen naar de opmerkingen van Doctor Johan Picardt over de hunebedden in zijn belangrijkste literaire werk, de “ANTIQUITETEN”.
Maar wat eigenlijk heel duidelijk blijkt uit de in het Duits vertaalde tekst van Picardt, is dat Picardt zijn “Hunebedden” alleen in het oude Drentse landschap heeft “onderzocht”! Grote stenen graven in wat nu de Duitse deelstaat Nedersaksen is, worden slechts kort genoemd: in het Hümmling-landschap, aan de Midden-Ems en in het graafschap Bentheim. Professor Jacob-Friesen was destijds waarschijnlijk verbaasd dat hij een tekst over hunebedden tegenkwam die precies honderd jaar voor de “eerste” onderzoeker uit Nedersaksen tot nu toe, de dominee Martin Mushard (1699-1770), was geschreven. Dit was voor hem reden genoeg om uit te gaan van Picardts geboorteplaats, Bentheim, en van de auteur een Nedersaksiër te maken. Het was een nogal merkwaardige “thuiskomst”: de deelstaat Nedersaksen van de huidige Bondsrepubliek Duitsland ontstond pas in 1946!
Oprichter van de Piccardie heide nederzetting
Laten we terugkeren naar zijn geboortestreek! Aan de Duitse kant van de grens is de naam van doktor Johan Picardt vooral bekend vanwege de oprichting van de heidekolonie “Piccardie” in het graafschap Bentheim, die vandaag de dag nog steeds bestaat. De planning hiervoor begon in 1647, toen graaf Ernst Wilhelm von Bentheim grote stukken woeste grond had aan de zuidelijke rand van het grote Bourtanger Moor in het zogenaamde “Osterwald” van de graaf. Met een geplande kolonie onder de naam “Ernstdorf” wilde de graaf dit gebied als het ware “valoriseren”.
Graaf Ernst Wilhelm von Bentheim (1623-1693) gaf in 1647 de aanzet tot de oprichting van de “Piccardie”-veennederzetting. Met zijn bekering tot het katholicisme (1668) veranderde hij de oriëntatie van de “buitenlandse politiek” van het graafschap Bentheim in de richting van het prinsbisdom Münster en dus tegen de Nederlanden. Hij was zich er duidelijk van bewust dat Picardt in de voorgaande jaren met ideeën en memoranda was gekomen over mogelijke nieuwe landbouwmethoden in het oude Drentse landschap, ook al konden er geen concrete successen worden aangetoond. Maar de graaf kon niet veel verliezen van zijn natte landerijen voor de hei, hij kon er alleen maar bij winnen. En zo kwam het dat doktor Johan Picardt de opdracht kreeg.
We kunnen een direct verband veronderstellen tussen deze teeltopdracht in Bentheim en Picardts nieuwe positie als eerste predikant in Coevorden: Dankzij goede relaties met de Drentse Drosten, Rutger van den Boetzelar, kreeg Picardt in 1648 deze post in de vestingstad op de grens met het graafschap Bentheim. Hij was dus veel dichter bij zijn tweede beschermheer, de graaf van Bentheim, en zijn project dan voorheen bij Rolde. Desondanks vorderden de ontginning en vestiging aan de zuidelijke rand van het Bourtanger Moor erg langzaam. In 1655 trok de graaf van Bentheim zijn naam terug uit de plankolonie en liet deze vernoemen naar doktor Johan Picardt.
Ernst Wilhelm wist duidelijk hoe hij de ambitieuze beschermheilige moest motiveren en op dat moment viel er waarschijnlijk niet veel eer te behalen aan het schamele nederzettingsproject in het vochtige heidegebied. Het aantal geïnteresseerden bleef laag. Pas in 1663, zestien jaar na het begin van de planning, werden de regels voor de toestroom van nieuwe kolonisten naar de “Piccardie” afgerond. Desondanks dateren Picardts inspanningen als veenkolonisator van vóór de oprichting van de Oost-Friese of Münster veenkoloniën in Noordwest-Duitsland, met een goede honderd jaar! Vanuit Duits perspectief is hij daarom inderdaad een pionier van de veenkolonisatie, hoewel zijn plannen en praktische ervaringen nog steeds wachten op speciale erkenning in de historische literatuur over dit onderwerp.
Al in 1664, het jaar nadat de kolonisten zich daadwerkelijk op de toegewezen percelen hadden gevestigd, beschreef Doctor Johan Picardt “zijn” Piccardie als de “parel van alle landschappen in het graafschap Bentheim”. Hij maakt melding van benijders aan het hof van de graaf in Bentheim die hem de eer van de “eeuwige naam Piccardie” zouden misgunnen. Dergelijke intriges aan het hof van een kleine Duitse graaf in de 17e eeuw maakten zeker deel uit van het dagelijkse feodale leven in die tijd.
Dokter Picardt uit Coevorden, een persoon van buiten het hof, was immers betrokken bij het beheer van de landgoederen van de graaf. Picardt zelf kon echter ook op een bepaalde hoogdravende manier hebben bijgedragen aan de intriges. Bijvoorbeeld wanneer hij zijn goede connecties met de prins-bisschop van Münster of met het bisdom Osnabrück benadrukte. Zijn “immense kennis en ervaring” werd daar zeer gewaardeerd. Dit is wat Picardt zegt, verwijzend naar zichzelf. De werkelijkheid was zeker veel bescheidener…
Voor de beslissende laatste jaren van de teelt op de heidevestiging, dus vanaf 1663, moet de medewerking van Picardts zoon Alexander (geboren in 1637) ook worden meegenomen in toekomstig onderzoek naar de geschiedenis van Piccardie.
Hij volgde zijn vader op als “directeur” van het nederzettingenproject en hij hield de documenten waarschijnlijk ook in overleg met hem bij. Sommige tekeningen en het nogal “jeugdige”(?) handschrift in de planningsdocumenten wekken de indruk dat ze eerder door de zoon dan door de vader zijn gemaakt. Maar zoals al eerder gezegd, zou er verder onderzoek moeten worden gedaan om onderscheid te kunnen maken tussen de twee.
Welke nationaliteit had Picardt?
Was doktor Johan Picardt “Nederlands” of was hij “Duits”? Mijn antwoord: Picardt kan waarschijnlijk noch als “Duits” noch als “Nederlands” worden beschreven in de zin van de twee natiestaten die zich later hebben ontwikkeld! Het oordeel van Nederlandse filologen uit de 19e eeuw, die niet wilden dat Picardts geschreven taal als “Nederlands” werd beschouwd, is veelzeggend. Maar het is zeker ook niet “Duits”! Naar mijn mening is het, om het onwetend te zeggen, een “tussentaal” van het gebied tussen Westfalen en Holland (Friesland). Dit hele gebied leefde met verschillende economische en culturele relaties zonder de grenzen van vandaag. Rond het midden van de 17e eeuw speelden de belangen van de territoriale en confessionele heren of de natiestaten die hen later omvatten niet noodzakelijkerwijs een doorslaggevende rol.
Maar de rusteloze Midden- en Grote Staten lieten hun stem al horen. Het was, en dat mogen we niet vergeten, ook de tijd van de Nederlands-Munster oorlogen in onze regio! Ter herinnering: in het Heilige Roomse Rijk der Duitse Natie, waartoe de Verenigde Nederlanden officieel niet meer behoorden, leefden de mensen in Duitsland na de Dertigjarige Oorlog (1618-1648) als onderdanen van talloze kleine territoriale heren, en in sommige gevallen nog steeds in zeer onstabiele omstandigheden! Zo was er bijvoorbeeld de graaf van Bentheim, die onder druk kwam te staan van de naburige prins-bisschop Christoph Bernhard van Münster. Deze laatste is op zijn beurt in Nederland beter bekend als “Bommen Berend”.
Hij trok ten strijde tegen zijn Nederlandse buren in het internationale geschil, dat hier in Coevorden het herdenken waard is. In 1668 bekeerde de graaf van Bentheim zich van het protestantse gereformeerde geloof tot het katholicisme. Deze verandering in het confessionele en dus ook alliantiepolitieke landschap in Noordwest-Duitsland had op de lange termijn geen grote gevolgen. Maar in ieder geval voor de Bentheimer ambtenaren van de graaf in die jaren veranderde er wel wat!
Een direct gevolg van de verandering van belijdenis door de graaf van Bentheim was waarschijnlijk het ontslag van de gereformeerde “Directeur” van de Piccardie, zijn zoon Alexander Picardt. En hij werd, geen wonder, soldaat in Nederlandse dienst in de strijd tegen de prins-bisschop van Münster “Bommend Berend”! Zijn oom Alexander Pickhart uit Bentheim had al als kapitein voor de Nederlandse zaak in Brazilië gevochten en stierf daar op 36-jarige leeftijd. Picardts oudste zoon Johan (geboren in 1632) was ook een echte “Europese” militair: Hij zat eerst in de Münster(!), daarna in de Zweedse Landdienst
Later was Johan Picardt junior echter ook actief in de Nederlandse Maritieme Dienst, wat ons misschien kan verzoenen met zijn inzet voor evenwicht. We beseffen: Bijbel en zwaard lagen in het Europa van die tijd dicht bij elkaar. Maar dit alles had wel degelijk overkoepelende Europese dimensies in de lange en moeizame geboorte van de natiestaten! Wat wij vandaag als tijdgenoten meemaken is zoiets als de Europese “wedergeboorte van de regio’s”, die godzijdank voor het grootste deel vreedzaam verloopt, tenminste hier in Noordwest-Europa. Dit “Europa van de regio’s” heeft geresulteerd in de herontdekking van onze gemeenschappelijke betovergrootvader, doktor Johan Picardt, voorbij de grenzen die opnieuw aan het verdwijnen zijn: verleden, heden en toekomst horen bij elkaar!
Twist, Emsland,
Horst H. Bechtluft